mirror of
https://expo.survex.com/repositories/expoweb/.git/
synced 2024-11-22 15:21:55 +00:00
151 lines
7.6 KiB
HTML
151 lines
7.6 KiB
HTML
<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.0 Strict//EN"
|
|
"http://www.w3.org/TR/xhtml1/DTD/xhtml1-strict.dtd">
|
|
<html lang="de-at" xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" xml:lang=
|
|
"de-at">
|
|
<head>
|
|
<meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf8" />
|
|
<title>1623-1: dive 1985</title>
|
|
<link rel="stylesheet" type="text/css" href=
|
|
"../../css/main2.css" />
|
|
</head>
|
|
<body>
|
|
<h1>TAUCHEINSATZ IN DER LIAGER-HÖHLE BEI ALTAUSSEE
|
|
(1623/1)</h1>
|
|
<p style="text-align: right"><b>Sepp Steinberger</b></p>
|
|
<p><i>(Mitteilungen des Vereines für Höhlenkunde in
|
|
Obersteier 4(2) 1985 pp 26-27)</i></p>
|
|
<p>Nachdem die Redaktion über ein Jahr vergeblich versucht
|
|
hat, von den Hauptakteuren (Tauchern) einen Bericht über
|
|
dieses sehr aufwendige Unternehmen zu erhalten, erlaube ich mir, da
|
|
Dokumentation doch eine der Hauptaufgaben unserer
|
|
Höhlenkundlichen Tätigkeit ist, ein paar Zeilen über
|
|
die Ereignisse zu verlieren.</p>
|
|
<p>Am 5 August 1984 wurde von Mitgliedern unseres Vereines eine
|
|
Tauchaktion in der Liager-Höhle bei Altaussee unternommen.
|
|
Ziel des Einsatzes war es, in Quelltopf, dessen Tiefe auf 16 Meter
|
|
gelotet worden war, zu tauchen, und somit über seine Tiefe,
|
|
Gestalt und etwaige Fortsetzungen Kenntnis zu erhalten. Es ist in
|
|
einer "zeitweilig aktiven Wasserhöhle", wie sie die
|
|
Liager-Höhle darstellt, sehr wichtig, die äußeren
|
|
Umstände - sprich Wetter und Schneelage - zu beachten. Schon
|
|
zu Pfingsten 1984 war diese Aktion geplant gewesen, wurde aber
|
|
abgesagt, weil man befürchten mußte, daß durch die
|
|
Schneeschmelze eine überraschende Aktivität eintreten
|
|
könnte. So einigten wir uns auf diesen Termin und begannen
|
|
auch gleich mit umfangreichen Vorbereitungsarbeiten.</p>
|
|
<p>Um nicht die Taucher allein in die Höhle schicken zu
|
|
müssen, sollte ser Wasserspiegel im "Ostsiphon" gesenkt
|
|
werden, sodaß auch die Begleitmannschaft und das Reporterteam
|
|
(ORF-Fernsehen und Bayerischer Rundfunk) samt allen empfindlichen
|
|
Geräten an Ort und Stelle gelangen konnten. Dies geschah mit
|
|
einem 20 Meter langen Kunnststoffschlauch (50 mm Dm.), den uns der
|
|
Salzbergbau Altaussee zur Verfügung gestellt hatte. Mit diesem
|
|
sollte das Wasser des Siphones abgeherbert werden, was erst nach
|
|
mehreren kräfteraubenden Versuchen gelang. Die Schwierigkeit
|
|
dabei war, den sperrigen Schlauch mit Wasser zu füllen und so
|
|
den Abhebevorgang zu starten. Außerdem ist die
|
|
Höhendifferenz von der Ansaugstelle zum Abfluß eher
|
|
gering. Am 4 August fand dann die Einsatzbesprechung mit allen
|
|
Teilnehmern statt, bei welcher alle Einzelheiten besprochen und
|
|
diverse Schwierigkeiten erörtert wurden.</p>
|
|
<p>Am Sonntag, 5 August 1985, ist es schließlich so weit: Um
|
|
9 Uhr vormittag treffen alle Teilnehmer in Altaussee ein. Die
|
|
gesamte Ausrüstung wird auf das Schnellboot der Wasserrettung
|
|
Altaussee verladen und in einigen Fahrten zusammen mit der
|
|
Mannschaft in die Seewiese befördert. Von Seeufer bis zur
|
|
Höhle betätigen sich alle Teilnehmer als "Sherpas" und
|
|
tragen in mehreren Gängen die einige hundert Kilo schwere
|
|
Ausrüstung zum Höhleneingang: Scheinwerfer, Akkus,
|
|
Video-Aufzeichnungsgerät, Preßluftflaschen, Helme,
|
|
Tauchanzüge, Schlauchtboot, Sicherungsseile, Drahtseilleitern
|
|
und vieles mehr. R.Mascha, R.Seebacher und H.Segl bilden den
|
|
Vortrupp und sehen nach, wie weit der Wasserspiegel im Ostsiphon
|
|
gesunken ist (der Abhebeversuch war erst am Vortag geglückt),
|
|
und ob der Siphon auch für "Nichttaucher" zu befahren ist. Nun
|
|
beginnt der Transport der Ausrüstung. Die Mitglieder der
|
|
Mannschaft bilden immer wieder eine Kette und schaffen in
|
|
schweißtreibender Arbeit die Ausrüstung durch die
|
|
teilweise engen Höhlenteile des "Ostganges". Der letzte
|
|
Höhlenteil vor dem Quelltopf ("Schragschacht") erweist sich
|
|
wegen des glitschigen Lehmes und seiner Steilheit als sehr
|
|
schwierig zu befahren und muß an einigen Stellen mit
|
|
Seilsicherungen versehen werden. Endlich am eigentlichen Ziel
|
|
angelangt, wird der etwa 15 Meter hohe Senkrechtabstieg zum See
|
|
für die Taucher gesichert und ein Schlauchboot zu Wasser
|
|
gelassen. Das boot ist für den Techniker gedacht, der mit dem
|
|
Taucher über ein Kabel verbunden ist und sogar mit ihm
|
|
sprechen kann. Ein Taucher schließlich (Manfred Pichler) wagt
|
|
sich in das eisige Wasser (nur wenige Grad über Null) des
|
|
Quelltopfes und entschwindet tief unterhalb der Betrachter dem
|
|
Licht der Scheinwerfer. Reporter und Begleitmannschaft starren
|
|
gebannt in den bereits nebligen Höhlenraum, in dem der fast
|
|
kreisrunde Höhlensee - Durchmesser etwa 20 Meter - liegt.
|
|
Ursprünglich hätten die Gespräche des Tauchers mit
|
|
dem Techniker mittels Verstärker und Lautsprecher für
|
|
alle hörbar gemacht werden sollen, doch irgend ein technisches
|
|
Gebrechen hat das verhindert. Der Quelltopf wird bis auf einen
|
|
Tiefe von 20 Meter erforscht. Auch einige Fortsetzungen bestehen,
|
|
doch wegen der starken Wassertrübung ist es nicht
|
|
möglich, weiter als ein paar Meter in sie vorzudringen.</p>
|
|
<p>H.Segl und R.Seebacher nützen die Zeit während des
|
|
Tauchganges, um am gegenüberliegenden Ufer des Quelltopfes
|
|
Fortsetzungen zu erkunden und gelangen nach überwindung einer
|
|
ca. 10 Meter hohen Wandstufe erneut in einen Höhlenraum, der
|
|
mit Wasser erfüllt ist und mit dem großen See in
|
|
Verbindung steht. Eine weitere Fortsetzung kann nicht erkundet
|
|
werden.</p>
|
|
<p>Nach Ende des Tauchganges klettert der Taucher, zitternd vor
|
|
Kälte, mit letzter Kraft über die Drahtseilleiter aus dem
|
|
Dom zurück. Nachdem einige (übliche) Reporterfragen
|
|
beantwortet sind, tritt die Mannschaft, die stundenlang mit nassen
|
|
Füßen ausgeharrt hatte, den Rückweg an und erreicht
|
|
(der Siphon hatte sich nicht wieder aufgefüllt) neun Stunden
|
|
nach dem Einstieg in die Höhle das Tageslicht.</p>
|
|
<p>Minuten später entlädt sich über der Seewiese ein
|
|
heftiges Gewitter mit wolkenbruchartigen Regenfällen, und
|
|
alles, was bis zu diesem Zeitpunkt noch einigermaßen trocken
|
|
ist, wird vom strömenden Regen durchnäßt. Dank der
|
|
Altausseer Wasserrettung funktioniert der Rücktransport
|
|
klaglos, und anschließend treffen sich die Mitglieder unseres
|
|
Vereines zu einem wohlverdienten Abendessen in einem Altauseer
|
|
Gasthof.</p>
|
|
<p>Einige Tage später wird in der Fernsehsendung
|
|
"österreich heute" ein lächerlicher Drei-Minuten-Bericht
|
|
(!) über diese spektakuläre Neun-Stunden-Expedition
|
|
ausgestrahlt. über Reportagen anderer Art ist der Redaktion
|
|
der "Mitteilungen" bisher nichts bekannt.</p>
|
|
<p>Liste der beteiligten Personen:</p>
|
|
<ul>
|
|
<li>Verein für Höhlenkunde in Obersteier
|
|
<ul>
|
|
<li>Alois Deubelli (Taucher)</li>
|
|
<li>Günter Pichler (Taucher)</li>
|
|
<li>Manfred Pichler (Taucher)</li>
|
|
<li>Karl Gaisberger</li>
|
|
<li>Gottfried Geweßler</li>
|
|
<li>Rudolf Mascha</li>
|
|
<li>Robert Seebacher</li>
|
|
<li>Hans Segl</li>
|
|
<li>Sepp Steinberger</li>
|
|
</ul>
|
|
</li>
|
|
<li>ORF-Fernsehen (3 Mann)</li>
|
|
<li>Bayrischer Rundfunk (1 Mann)</li>
|
|
<li>Tauchschule Zauner/Hallstatt (2 Mann)</li>
|
|
</ul>
|
|
<hr />
|
|
<!-- LINKS -->
|
|
<p lang="en" xml:lang="en"> </p>
|
|
<ul>
|
|
<li><a href="../../noinfo/1623/1.htm">Cave description</a></li>
|
|
<li><a href="../../aaussee.html">Area description</a></li>
|
|
<li><a href="../../areas.htm">Other Areas</a></li>
|
|
<li><a href="../../index.htm">Back to Expedition Intro
|
|
page</a></li>
|
|
<li><a href="../../../index.htm">Back to CUCC Home page</a></li>
|
|
<li><a href="../index.htm">Other groups</a> who have worked in the
|
|
area</li>
|
|
</ul>
|
|
</body>
|
|
</html>
|